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TECHNISCHE INFORMATIONEN

KOPPLUNG ZWISCHEN BODENELEKTRODE

UND ERDBODEN

Die Effizienz eines Elektrodensystems bei der Ableitung eines Blitzstromstoßes

hängt von mehreren Faktoren ab, wie z.B. den Abmessungen der

Bodenelektroden, der Leiterform (Querschnitt) und der Wirksamkeit der

Bodenankupplung.

KURZE, DIREKTE ERDBODENVERBINDUNGEN

Die von einer Blitzentladung im Blitzableiter erzeugte Spannungsspitze hängt

hauptsächlich von der Anstiegszeit des Stromstoßes und vom (hauptsächlich

induktiven) Scheinwiderstand der Ableitung in den Erdboden ab. Wenn die

Ableitung von der Blitzantenne bis in den Erdboden auch bei richtig dimensionier-

tem Querschnitt eine zu große Länge, scharfe Biegungen und eventuell sogar

Abzweige aufweist, entstehen hierdurch Serieninduktanzen, die bei den schnellen

Anstiegszeiten eines Blitzschlags extrem hohe Spannungen erzeugen.

BODEN-SCHEINWIDERSTAND

Der Wechselstromwiderstand des Erdreichs ist ein wichtiges Auslegungskriterium

für Blitzschutzanlagen. Je nach Bodenart, Bodentemperatur und Wassergehalt

entstehen Scheinwiderstands- bzw. Impedanzänderungen im Erdboden.

Abbildung 1-B zeigt die Verästelung der Stromflusswege im Erdboden, die von

einer einzigen Bodenelektrode ausgehen. Durch den Stromfluss von der Elektrode

in den Erdboden, entsteht rund um die Erdungselektrode ein elektrisches

Spannungsgefälle. Wie in Abbildung 1-A zu sehen ist, erreicht dieses

Spannungsgefälle in einem bestimmten Abstand von der Elektrode einen

Plateauwert, der vom Bodenwiderstand bestimmt wird. Der dem Stromfluss geleis-

tete Scheinwiderstand setzt sich zusammen aus der spannungsabhängigen

Impedanz der in direktem Kontakt mit der Elektrodenoberfläche stehenden

Erdpartikel und jener der weiter abliegenden Erdpartikel, die nur die

Plateauspannung erreichen.

ERDUNGSGRUNDLAGEN

Der Schlüssel für den Blitzschutz ist Niederimpedanz. Alle Erdungsverbindungen

müssen so kurz wie möglich sein, um Induktionseffekte in den Leitungen und

Spannungsspitzen in den Anschlussverbindungen zu minimieren. Das

Bodenelektrodensystem muss Blitzüberspannungen durch Maximierung der

kapazitiven Kopplung ins Erdreich effizient ableiten. Der elektrische Widerstand

des Erdreichs gegen Blitzstromimpulse muss auf ein Minimum herabgesetzt wer-

den. Optimaler Blitzschutz kann nur erreicht werden, wenn alle diese Faktoren

beachtet werden.

WARUM EINE GUTE ERDUNG SO WICHTIG IST:

Um einen wirksamen Schutz gegen die äußerst kurzen und sehr hohen

Spannungs- und Stromimpulse von Blitzschlägen zu erreichen, muss

unbedingt für optimale Erdung gesorgt werden. Viele Faktoren, wie

Veränderungen der spezifischen Bodenleitfähigkeit, Zugänglichkeit der

Elektroden, Planung und vorhandene physische Bedingungen sind

einzelfallspezifisch und beeinflussen die Entscheidungen über die

anzuwendenden Erdungsmethoden.

Der Hauptzweck eines Direktblitzableitsystems in den Erdboden ist:

• Die effiziente Ableitung der Blitzenergie in den Erdboden

• Gewährleistung der Sicherheit für Personen und Anlagen

• Gute elektrische Leitfähigkeit

• Hohe Beständigkeit der Leiter gegen Fehlerströme

• Langlebigkeit – mindestens 40 Jahre

• Geringer Wirk- und Scheinwiderstand des Erdreichs

Grundphilosophie jeder Erdungsinstallation sollte sein, die

Kontaktfläche zwischen Elektroden (bzw. Leitern) und dem

umgebenden Erdreich so groß wie möglich zu gestalten. Hiermit

wird nicht nur der elektrische Widerstand des Erdungssystems

gesenkt, sondern es verringert sich auch wesentlich der

Scheinwiderstand des Erdungssystems im Augenblick des

Blitzeinschlags.

• Potentialausgleich

Der Potentialausgleich stellt sicher, dass keine gefährlichen

Potentialunterschiede zwischen verschiedenen ankommenden

Leitern wie beispielsweise metallischen Wasserleitungen,

Starkstromkabeln, Fernmeldesystemen und dem lokalen Erdreich

entstehen. Es werden auch Schrittweiten- und

Berührungsspannungen auf ein Minimum reduziert.

• Gute Korrosionsfestigkeit

Das Bodenelektrodensystem muss korrosionsbeständig und mit

anderen, unterirdisch verlegten Leitern kompatibel und an das

Erdungssystem angeschlossen sein. Kupfer ist das bei weitem

häufigste für Erdleiter verwendete Material. Im allgemeinen

müssen zur Aufrechterhaltung einer langfristigen Wirksamkeit

des Erdungssystems auch Inspektionen und Wartungsarbeiten

vorgesehen werden.

• Elektrische und mechanische Robustheit und Zuverlässigkeit

Mechanische Klemmverbindungen können zum Anschluss der

einzelnen Leiter im Boden verwendet werden. Falls

unterschiedliche Metalle verbunden werden, muss jedoch

zwangsläufig mit elektrolytischer Korrosion gerechnet werden.

Neben hervorragender, mechanischer Festigkeit gewähren

CADWELD

®

Schweißverbindungen die niedrigste Impedanz, lange

Lebensdauer und ausgezeichnete Korrosionsfestigkeit.

EIGENSCHAFTEN EINES GUTEN

ERDUNGSSYSTEMS

Ein typisches Erdungssystem

Tiefenerder

Abstand

von der

Elektrode

BLITZABLEITKABEL

Füllmaterial zur

Kontaktverbesserung (sog. GEM)

Erdungsgrube

TECHNISCHE INFORMATIONEN

Abb. 1-A

Abb. 1-B